08.03.2011 |
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NACHSCHAU: Klein sein & groß wirken "Was bringt ein gemeinsames Label für den Erfolg?" |
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Exchange - Netzwerktreffen für KreativunternehmerInnen |
Volles Haus und gute Stimmung gab es bei der Exchange Veranstaltung am 4. März 2001: In der Kreativwirtschaft sind gemeinsame Labels stark im Kommen. Unter dem Motto "klein sein und stark auftreten" berichteten Kreative über ihre Erfahrungen mit Kooperationen und Labels. Wer nicht dabei sein konnte, kann sich ein Video der Veranstaltung auf www.creativwirtschaft.at ansehen.
Knapp zwei Drittel der 36.000 österreichischen Kreativbetriebe sind Ein-Personen-Unternehmen (EPU), der Designbereich besteht sogar zu 70% aus Solo-Selbstständigen. "Österreichs Kreativwirtschaft ist klein strukturiert und hat sich sehr fortschrittlich organisiert. Drei von vier Kreativunternehmen arbeiten mit Geschäftspartnern zusammen. Allerdings ist in vielen Fällen die Zusammenarbeit nur projektbezogen. "Wir wollen Kreative ermutigen, sich dauerhaft in Partnerschaften zu begeben, weil dauerhafte Verbünde oder "Mikrocluster" Auftragsschwankungen abfangen und insgesamt zu mehr Erfolg am Markt führen können", betonte Gertraud Leimüller, Vorsitzende creativ wirtschaft austria, am 7. März 2011, bei Exchange, dem Netzwerktreffen für KreativunternehmerInnen in Wien, zum Thema: "Was bringt ein gemeinsames Label für den Erfolg?"
Keynote-Referent Guido Kucsko von der Universität Wien ist Spezialist im Marken- und Urheberrecht: "Kleine Einheiten können sehr flexibel und kosteneffizient agieren. Will man aber ein umfassendes Leistungsangebot anbieten, den regionalen Aktionsradius ausdehnen und die Bekanntheit im Markt steigern, empfiehlt sich oftmals der Auftritt unter einem gemeinsamen Kooperations-Label". Kucsko zeigte auch das Gefahrenpotential auf: "Zu rasch geschlossene Partnerschaften bergen erhebliche rechtliche und wirtschaftliche Risiken. Eine solide Vorbereitung eines gemeinsamen Marktauftritts ist essentiell. Diese reicht von der Auswahl des Labels, seiner rechtlichen Absicherung, bis hin zur Regelung des Innenverhältnisses der beteiligten Unternehmen und der Auseinandersetzung im Falle des Ausscheidens eines Kooperationspartners oder der Auflösung der Kooperation. Gute Planung spart Zeit, Geld und Ärger!"
Leimüller forderte den Gesetzgeber und die Sozialversicherungen auf, die Zusammenarbeit zwischen Selbstständigen zu erleichtern: "Werden Kooperationsverhältnisse über Werkverträge geregelt, was vielfach die einzige Möglichkeit ist, kann es zu großer Rechtsunsicherheit kommen. Kreative laufen hier Gefahr, dass ihre Subauftragnehmer in Arbeitnehmer 'umqualifiziert' werden, was erhebliche Nachzahlungen nach sich ziehen kann." Kooperationen müssten rechtlich vereinfacht werden. Es sei mehr Rechtssicherheit in Bezug auf den Selbstständigenstatus nötig. "Netzwerke unter Kreativen sind notwendig, um eigene Kompetenzen mit den Leistungsangeboten der Kooperationspartner zu verknüpfen und so komplexere Kreativprodukte den Kunden anbieten zu können. Außerdem helfen Partnerschaften, bei größeren Aufträgen die notwendigen Bearbeitungskapazitäten bereitstellen zu können. Das sollte nicht durch unsichere Rechtsverhältnisse behindert werden."
Als Erfolgsbeispiele präsentierte die cwa Kooperationen und Labels: Modedesignerin Lisa Muhr leitet die "Göttin des Glücks", das einzige ökofaire Modelabel in Österreich, und sprach über den Beginn ihres Label mit ihren drei KooperationspartnerInnen: "Je einfacher und klingender der Name des Labels ist, umso besser. In unserem Fall war es Zufall: Die Göttin des Glücks lachte uns aus einer Zeitschrift über Mythologie entgegen. Wir sahen sie und wussten sofort, dass das der perfekte Name ist. Durch Grafiken und Sprüchen, die auf der Kleidung aufgedruckt sind, und durch den Wohlfühlfaktor mit dem unsere Kunden ihr Umfeld prägen, wurde der Name manifestiert. Das ist lebenswichtig für die Markenwirkung."
Mehrdokht Tesar ist Geschäftsführerin von "floorfour – Agentur für Kommunikation", einem Label mit fünf PartnerInnen. Sie schildert die Erfolgskriterien von Kooperationslabels: "Teamwork, Teamwork, Teamwork! Wir pflegen gemeinsame Brainstormings, egal, ob das Projekt für alle etwas bringt oder nur für eine Unit. Man muss auch offen für Feedback und Kritik sein. Das sorgt für den nötigen Pepp."
Die "creagenten"-Spezialagenten der Werbung, sind ein Label mit sieben Partnern. Ihre Kooperation hat ihnen zu mehr Kompetenz, einem größeren Kundenkreis und einer stärkeren Schlagkraft verholfen. Barbara Sommerer und ihre Partner brachte die Kooperation "eeza", die Services bei der Realisation und Umsetzung von Kulturprojekten bieten, eine bessere Arbeitsverteilung (nicht jeder muss alles können und machen), strukturiertere Arbeitszeiten (es gibt nun Wochenende und Ferien) mehr Bewusstsein und Spaß an der Arbeit.
Exchange, die Netzwerktreffen für KreativunternehmerInnen werden von der creativ wirtschaft austria im Rahmen von evolve, der Kreativwirtschaftsinitiative des Wirtschaftsministeriums in Kooperation mit der Erste Bank, angeboten.
related links:
Keynote G. Kucsko - Kooperationen unter einem LabelUnternehmensbeispiele - creagenten I eeza I floorfour I Göttin des Glücks
Impulsestatement (Cardamom) "Die Gesellschaft der Kreativen"
Link YouTube - Keynote G. Kucsko
Link YouTube - Unternehmensbeispiele
Link YouTube - Impulsestatement Cardamom
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