C hoch 3 Geschichten - Manu Tober

Austausch ohne konkreten Anlass – nur wenn es sein muss, das war früher die Haltung der Zeichnerin, Illustratorin und Grafikerin Manu Tober. Dank C hoch 3 Niederösterreich weiß sie, dass Netzwerken manchmal auch über Umwege Gewinn bringt.

Es muss irgendwann Mitte 2009 gewesen sein. Manuela Tober hatte ihr Berufsleben vollkommen geändert. Zuvor bei einem Reiseveranstalter tätig, hatte sie sich selbstständig gemacht und eine Ausbildung zur Grafikerin und Illustratorin abgeschlossen. Einerseits genoss sie es, fast jeden Tag ohne Wecker aufzustehen und sich mit Tätigkeiten zu beschäftigen, die ihr Spaß bereiteten und kaum den Begriff Arbeit verdienten. Andererseits war ihr Hauptauftraggeber weggebrochen, die Auftragslage alles andere als stabil. Da flatterte eine Info der Wirtschaftskammer ins Haus: In Niederösterreich würden Bewerbungen für C hoch 3 entgegengenommen.

Manu Tober bewarb sich, doch als die Zusage kam, war sie sich gar nicht mehr so sicher, die Richtige für C hoch 3 zu sein. Wirtschaftlich war sie wieder halbwegs im Lot, der Gedanke an einen Schritt nach vorn und an Veränderung löste leichte Panik aus. Der generelle Hang zur professionellen Kooperation ‒ Tober ist Mitglied der lose verbundenen Illustrator/innengruppe 13 Strich ‒ ließ sie dann doch hingehen. Was sie zunächst überraschte, waren ganz materielle Dinge: „Die Location war schön, das Essen exzellent, und das Angebot für uns kostenlos. Diese Qualität in der Betreuung hatte ich nicht erwartet. Es ist ein schönes Gefühl, als Kreativschaffende so ernst genommen zu werden.“

Aber auch nachhaltig hat sich für Manu Tober dank ihrer Teilnahme so manches geändert. Inzwischen ist sie aus Niederösterreich ins Burgenland gezogen, wird hier in die Alumni-Aktivitäten von C hoch 3 eingebunden und trägt dazu bei, dass aus den regionalen Netzwerken ein bundesländerübergreifendes wird. Aufgrund des Inputs von C hoch 3 hat sie eine Webseite entwickelt, die spielerisch und doch klar ihre Qualitäten als Zeichnerin und Grafikerin nicht nur beschreibt und anpreist, sondern ganz konkret zeigt. Auch organisatorisch hat Professionalisierung eingesetzt. Anfragen, wie sie sie 2009 noch dringend benötigt hätte, lehnt sie heute teilweise ab, weil sie nicht so ganz in ihr Profil passen.

Eine weitere Erkenntnis: Früher hatte sie nicht gerne ohne konkreten beruflichen Anlass genetzwerkt ‒ Berührungsängste standen im Weg. Durch C hoch 3 angeregt ging ihr ein Licht auf: „Das Aufgehobensein in der Gruppe war ein Aha-Erlebnis für mich.“ Einige der niederösterreichischen Teilnehmer/innen hat sie bis in ihr heutiges Arbeitsleben mitgenommen, sie sind ihr als Freund/innen und Kooperationspartner/innen erhalten geblieben. Gemeinsam mit einer zweiten Teilnehmerin bei C hoch 3 unterrichtet sie nun an der New Design University in St. Pölten. Der Kontakt mit anderen Jahrgangskolleg/innen hält durch das Internet und wechselseitige Ausstellungsbesuche. „Das Wichtigste am Netzwerken ist, dass es nicht immer im direkten Austausch funktionieren muss, sondern manchmal im Kreis geht. Ich gebe jemandem etwas und bekomme von ganz anderer Seite etwas zurück“, weiß sie inzwischen.