C hoch 3 Geschichten - Maria Hollunder

Wie ergiebig ein Blick außerhalb der eigenen Branchengrenzen sein kann – durchaus auch für die Auftragslage –, das hat Fotografin Maria Hollunder 2011 bei C hoch 3 im Burgenland erfahren. Und noch einiges mehr

Das Funkeln in den Augen eines kleinen Kindes, das zum ersten Mal in großem Stil fotografiert wird; der zwischen Unsicherheit und freudiger Erwartung balancierende Blick einer werdenden Mama auf ihren Babybauch – wenn es ihr gelingt, solche Momente einzufangen, ist Maria Hollunder besonders glücklich. Ausführliche Vorgespräche in ihrem 100 m² großen Studio im burgenländischen Oggau ermöglichen es der auf Porträts spezialisierten Fotografin, das Individuelle an ihren Kund/innen herauszuarbeiten – und sie kennen und lieben zu lernen.

„Ich mag meine Kund/innen immer“, strahlt Maria Hollunder. Dass Sympathie aber nicht alles ist, das hat sie spätestens 2011 gelernt, als sie auf eine Anzeige im Bezirksblatt hin in der Cselleymühle an C hoch 3 im Burgenland teilnahm. „Neunzig Prozent meiner Kund/innen kommen aufgrund von Mundpropaganda.“ Als die Mutter von drei Kindern beschloss, sich selbstständig zu machen, und auf dem zweiten Bildungsweg eine aufwändige Lehre zur Fotografin absolvierte, waren es noch Freund/innen, die sie fotografierte, dann auch deren Freund/innen. „Mittlerweile sind schon die Freund/innen der Freund/innen der Freund/innen dabei: alles liebe Leute, die einander irgendwie kennen. Man ist schnell beim Du – aber wie grenzt man sich dann ab und verhindert, dass das Private an dem Kontakt sich in einem Übermaß an Freundschaftspreisen niederschlägt?“ Solche und andere Fragen konnte die eifrige Netzwerkerin bei C hoch 3 erstmals unter Gleichgesinnten – wenn auch allesamt aus anderen Kreativbranchen kommend – besprechen, nachdem sie ihr Dasein als Ein-Personen-Unternehmen zuvor im Kern als eher einsam wahrgenommen hatte, meist in den Computer starrend, allein mit dem Bildbearbeitungsprogramm.

Dank der Bekanntschaft mit Team und Teilnehmenden von C hoch 3 gab es ihn auf einmal, den Austausch mit Kolleg/innen, der ihr vorher so gefehlt hatte, gerade mal ein loser Kontakt zu anderen Fotostudios in der Umgebung hatte bestanden. Darunter waren Alteingesessene mit einem Missverhältnis zwischen hohen Preisen und geringer persönlicher Betreuung, durchaus aber auch junge Kollegen, die sie nicht als Konkurrenz sieht, sondern gerne auch mal als Vertretung zu Hochzeiten schickt. Kollegen? „Ja, ich bin eine der wenigen Fotografinnen im Burgenland. Das ist auch ein Alleinstellungsmerkmal.“

Was C hoch 3 ihr noch gebracht hat, war einerseits eine Schärfung ihres Profils, eben in Hinsicht auf die individuelle Betreuung: „Da ich selbst Kinder habe, bringe ich mehr Verständnis auf, wenn die jüngeren Porträtierten eben manchmal ein bisschen Zeit brauchen, um warm zu werden.“ Ihre Website hat Maria Hollunder vollkommen auf ihren USP, die Porträtfotografie umgestellt. Zudem haben sich ihre Preise verändert. „Zum Wohle meiner Familie, nicht zum Wohle der Kund/innen“, stellt Maria Hollunder schmunzelnd klar. „Mir wurde bei C hoch 3 deutlich vermittelt: Die Kund/innen haben durch die persönliche Art, wie du dich um sie kümmerst, einen Mehrwert. Wer das nicht will, muss das Angebot ja nicht annehmen.“ Auf der anderen Seite haben sich plötzlich ganz andere Welten für sie aufgetan: Durch das neu gewonnene Netzwerk an burgenländischen Kreativen – zu denen auch der Jahrgang 2012 gehört, mit dem sie ebenfalls bekannt gemacht wurde – hat Maria Hollunder ihren Horizont erweitert, kann jetzt auch abseits ihres zentralen Geschäftsfeldes der reinen Porträtfotografie tätig sein. Dank C hoch 3 wurde sie beauftragt, den Alltag einer Metallbaufirma mit einer Fotoreportage zu begleiten. Ebenfalls aus dem Netzwerk kam der Auftrag, die Top-Destilleriebetriebe des Burgenlandes zu porträtieren. Komplett verlassen muss sie ihr Gebiet der Expertise dafür nicht: „Es geht auch hier immer noch um Menschen“, sagt sie und schmunzelt: „Na gut, zugegeben, ein paar Flaschen waren schon auch dabei.“

Eine weitere, auf C hoch 3 fußende Entwicklung steht noch aus. „Wir haben damals eine Netzwerkreise nach Graz gemacht und dort interdisziplinäre Gemeinschaftsbüros besucht. Wie da eine Malerin und ein Architekt neben- und miteinander arbeiten, hat mich sehr fasziniert.“ Und es hat ihr zu denken gegeben. Ihr jüngstes Kind ist vier, da ist die derzeitige Wohn-/Arbeitsraum-Situation noch am praktischsten. Aber in ein paar Jahren wäre so ein Gemeinschaftsstudio mit Kooperationspartner/innen für Maria Hollunder doch sehr reizvoll…