C hoch 3 Geschichten - Die Change Makerinnen

Evelina Lundqvist hatte bereits jahrelang in der Kreativwirtschaft mitgearbeitet. Allerdings in Schweden. Als sie aus privaten Gründen 2007 nach Österreich übersiedelte, stellte sie bald fest, dass sich die Bedingungen für ihren Neustart deutlich von der etablierten Situation unterschieden, die sie in der schwedischen Kreativwirtschaft gewohnt war.
„Ich fühlte mich auf professionellem Terrain etwas verloren“, erinnert sie sich an den Anfang. Sie suchte nach einem größeren, österreichweit gespannten Netzwerk, um zu erfahren, wie die Kreativwirtschaft hierzulande funktioniert. „Und ich wollte die Einstellung der Kreativen kennenlernen.“ Ein we-Workshop von impulse/aws in Innsbruck brachte ihr wertvolle Kontakte und Hinweise auf Angebote der creativ wirtschaft austria im Rahmen von evolve. . Als sie in Graz, wo sie inzwischen bei einem Innovationsprojekt mitarbeitete, von C hoch 3 erfuhr, war sie dabei. Und sie traf Alexandra Poetz, eine Modedesignerin, die gedanklich zwischen den Ideen eines eigenen Magazins, Design-Projekten und ihrer Jungfamilie hin und her pendelte. Die kreativen Unternehmerinnen waren sich auf Anhieb sympathisch. Von einer Kooperation, die Evelina Lundqvist ihr vorschlug, wollte Poetz vorerst nichts wissen. „Ich hatte noch unangenehme Erinnerungen an eine frühere Zusammenarbeit im Kopf, die in die Brüche gegangen war. Aber Evelinas Hartnäckigkeit im Lehrgang war mein Glück!“, erinnert sich Poetz an den Start. Die positive Grundstimmung und die Vermittlung von Kooperationskompetenzen bei C hoch 3 tat beiden gut. Sie profitierten vom Austausch mit den übrigen UnternehmerInnen und vom Feedback aus der Gruppe.
Gemeinsam mit dem Projekt „earth re.create“, das sie damals starteten, wuchs die strukturelle Basis der Kooperation. Sensibel auf offene Fragen zu reagieren, war dabei ebenso wichtig, wie die unterschiedliche Kernkompetenzen klar herauszuarbeiten. Als Teil von „The Good Tribe“, einem von Lundqvist und Gayathri Rathinavelu gegründeten Social Entreprise, ist das Projekt heute mit weiteren Initiativen zur optimalen Ressourcennutzung verankert. „Reduce, reuse, recycle“ heißt die Devise. Die Instrumente, mit dem sich dieser Wandel verwirklichen lässt, sind vielfältig: Do-It-Yourself-Workshops, in denen Kinder und Erwachsene alte Textilien mit Pfiff recyceln, Tauschbörsen, Vorträge, Moderationen und Öffentlichkeitsarbeit, die vor allem über Social Media erfolgreich funktioniert.
Fünf Jahre später sind Poetz und Lundqvist um eine positive Kooperation, breites Interesse - von Abfallwirtschaft über Bildungseinrichtungen bis zu IKEA –, internationales Medienecho und eine Freundschaft reicher. Was ihre Kooperation ausmacht? „Klarheit, Verständnis für Krisen und es ist wichtig auf das eigene Bauchgefühl zu hören, aber auch etwas zu unternehmen. Vor allem, wenn man - wie wir alle - Tendenz hat, viel zu arbeiten“, meint Alexandra Poetz. Sie sind stolz darauf, dass sie, die in ihren Projekten Nachhaltigkeit verfolgen, auch im eigenen Unternehmen ein System mit PlatzhalterInnen geschaffen haben, das einzelnen im Bedarfsfall mehr Zeit und Freiraum gibt.
Die Nachfrage nach kreativen Lösungen steigt und das Pensum der Change Makerinnen wächst. Obwohl sich mittlerweile fünf Teammitglieder in Graz, Wien und Schweden die Aufgaben teilen. In Schweden ist bereits ein Unternehmen gegründet, das positiv bilanziert, in Österreich sind die fünf auf bestem Weg dahin.